Norwegens Herz und eine Küsten (Tor)-Tour


Zum Frühstück gönnen wir uns heute im Unstad Arctic Cafe eine Zimtschnecke. Bei der Ankündigung will ich es schliesslich wissen. Eine Kalorien- und Zuckerbombe, die es in sich hat. Und es ist auf jeden Fall die beste meines Lebens.

Da brauche ich heute wohl nichts mehr zum Essen.


Später wird sich herausstellen, dass das die entscheidende Grundlage war, um mein Abenteuer am Nachmittag zu überstehen.

Erst einmal ein Abstecher zum Strand nach Hauckland und Uttakleiv, dort findet sich auch das Herz aus Stein. Hier geht ein gemütlicher Weg von einem Strand zum anderen, den wir bequem mit den Hunden gehen - allerdings sind hier erhablich mehr Menschen mit auf dem Weg als die Bilder vermuten lassen.




Deshalb bleiben wir auch nicht hier, sondern fahren wieder zurück. Ich bin in Wanderlaune und da Erwin Formel 1 schauen will, setzt er mich in Eggum ab und fährt vor zum Strand von Unstad und ich nehme den Weg an der Küste entlang.
6,5 km liegen vor mir und da ich die erste Hälfte des Weges gestern schon gegangen bin, sollte das kein Problem sein - dachte ich.

Auf dem Weg sind mit uns - statt anderen Menschen - viele Schafe unterwegs. Die Mütter sind  ziemlich angriffslustig, unsere Hunde wahren jedenfalls reichlich Abstand nach dem sie einmal heftig angeblökt wurden.


Noch ist alles top und ich komme die erste Stunde locker voran. Erste Zweifel wie es weitergeht kommen mir als der weitere Weg nicht mehr mit blossem Auge zu entdecken ist. Ich muss auf jeden Fall rund um diesen Berg, um an mein Ziel zu gelangen.


Wer mich kennt, weiß ich bin Berufsoptimistin. Also gehe ich weiter, der Weg wird sich schon zeigen. Zwei Frauen überholen mich in diesem Moment, so dass ich auch einen Orientierungspunkt hatte.

Irgendwann hört der Weg allerdings auf und es geht auf Geröll am Strand weiter. Irgendwo sind die weiterführenden Pfade zu erkennen, so ein bisschen Klettern macht uns drei Bergziegen ja auch nichts aus. Noch hätte ich umkehren können, doch das gehört auch nicht in mein Optionsprogramm.

Und ständig denke ich, es hört gleich auf. Nur noch dieses kleine Stück, dann ist es überstanden. Doch weit gefehlt - es wird immer noch schlimmer. Streckenweise trage ich JoeC und Paulette abwechselnd über Felsen und muss dabei aufpassen, dass sie sich nicht bewegen während ich nachklettere - was natürlich nicht einmal ansatzweise gelingt. Eine kräftezehrende Tortour und ich merke, dass ich an meine Grenzen komme (der Zimtschnecke ist es zu verdanken, dass ich nicht auch noch unterzuckert war;-)



Irgendwann meldet sich Erwin, wo ich denn so gerade bin. Und weil ich endgültig nicht mehr weiß, wie ich den Rest des Weges, der einfach nicht leichter werden will, schaffen soll, bitte ich ihn mir entgegen zu kommen. Das gibt mir wieder Auftrieb und ich klettere und trage die Hunde auf und um einen Felsen nach dem anderen herum, bis Erwin da ist.

Zum Abschluss gibt es dann noch mal einen steilen An- und Abstieg - die Norweger kennen keine Serpentinen, sondern nehmen lieber den direkten Weg. Und dann ist endlich das Ziel in Sicht.



Insgesamt war ich 3 Stunden unterwegs. (Im Reiseführer steht übrigens, dass das eine Familienwanderung ist mit ein paar gut bewältigbaren felsigen Abschnitten.)

Nach dem Duschen gönnen wir uns im Arctic Surf Cafe Bier und Gin Tonic und genießen dann wieder unseren einsamen Strandplatz.



Kommentare